Mittwoch, 27. Mai 2009

Überblick 1815-1914







Restauration und Revolution



Daten & Ereignisse

· 1814/15 : Wiener Kongress
· 1848/49 : Revolution, Verfassungsentwurf, Scheitern der "Paulskirche"

Begriffe
· Deutscher Bund : Staatenbund der deutschen Territorien, entstanden durch den Wiener Kongress; der in Frankfurt tagende und von den Fürsten (nicht vom deutschen Volk) beschickte Bundestag im wesentlichen ohne Kompetenzen; bestand aus 35 Fürstentümern und 4 Reichsstädten (F;HH,HL,HB).

· Großdeutsch : Zusammenschluss der deutschen Kulturnation einschließlich der österreichischen Gebiete; in der Paulskirche aus Angst vor einem Überwiegen der preußischen Vorherrschaft vor allem von den süddeutschen Abgeordneten gewünscht; die Verwirklichung der "großdeutschen" Lösung scheitert, weil Österreich darauf beharrt, in ein zu gründendes Deutschland (1848) auch alle anderen Besitzungen der Habsburgermonarchie (Ungarn, Böhmen, Slowakei, Westrumänien, Kroatien, Norditalien) mit einzubringen.

· Kleindeutsch : Favorisiert vor allem von den (norddeutschen) Liberalen, die sich für Preußen als Führungsmacht in einem wieder zu gründenden Deutschland einsetzen; wird 1871 mit der Gründung des II. Deutschen Reiches im Spiegelsaal von Versailles durch Bismarck verwirklicht.

· Konstitutionelle Monarchie : Der Herrscher ist an eine Verfassung ("Konstitution") gebunden.

· Legitimität : Auf dem Wiener Kongreß von den Fürsten erhobener Anspruch, die Ausübung der Staatsmacht sei nur auf der Grundlage der Ideen der vorrevolutionären Epoche "legitim" (=gesetzmäßig); Feudalherrschaft = legitime Herrschaft.

· Liberalismus : Der Begriff taucht zuerst für das in GB praktizierte Wirtschaftssystem auf; wird erst im 19. Jh. auch für den politischen Bereich gebraucht; vertritt die Auffassung, dass sich der einzelne in allen Bereichen des gesellschaftlichen Rahmens seinen geistigen, körperlichen und seelischen Möglichkeiten entsprechend verwirklichen können soll; in der Wirtschaft Ausgangspunkt für den Kapitalismus (mit allen am Anfang des 19. Jh. auftretenden negativen Erscheinungsformen), in der Politik Grundlage für den demokratischen Aufbruch der Völker Europas

· Nationalismus :Entstehung in Europa im wesentlichen erst seit der Franz. Revolution, das Nationalbewusstsein orientiert sich an dem Vorhandensein gemeinsamer kultureller Ereignisse: Sprache, Religion, Abstammung, Geschichte. Der deutsche Nationalismus kommt relativ spät als Reaktion auf die napoleonische Bedrückung auf und erträumt einen eigenen deutschen Nationalstaat (das Reich war lediglich noch eine Kulturnation, aber keine Staatsnation mehr) im Anfang des 19. Jhs und entartet später, wie in anderen europäischen Staaten auch zum intoleranten, übersteigerten Nationalismus, der die eigene Nationalität absolut über die anderen stellt (=Chauvinismus).

· Restauration : Bewegung auf dem Wiener Kongreß, die versuchte, die alten, vorrevolutionären Verhältnisse wiederherzustellen, oder doch soweit wie möglich rückgängig zu machen; siehe auch das "Metternichsche System".

· Solidarität : Versprechen der Fürsten untereinander, die Legitimität zu verteidigen.


5. Industrialisierung und Soziale Frage

Daten & Ereignisse
· 1834 : Deutscher Zollverein
· 1835 : Erste deutsche Personen-Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth
· ab 1883 : Beginn Bismarckscher Sozialgesetzgebung

Begriffe
· Bauernbefreiung : Befreiung der Bauern aus den leiblichen Bindungen der Grund- bzw. Gutsherrschaft; die Grund- bzw. Gutsherren werden für die entfallenden Dienste und Abgaben entschädigt, sind auch sonst auf ganzer Linie Gewinner bei diesen Reformen; durch die Bauernbefreiung wird eine der Voraussetzungen für die Industrialisierung in Deutschland geschaffen. Ernst Moritz Arndt erreicht die Befreiung der Leibeigenen in Vorpommern.
1806/10 werden im Zuge der preußischen Reformen die Bauern befreit.

· Gewerbefreiheit : Uneingeschränktes wirtschaftliches Unternehmertum; Einschränkungen nur in Bezug auf Gesundheit und Sicherheit; dagegen: das abgestorbene Zunftwesen, welches das Wirtschaftsleben bis ins 19. Jh. sehr hemmend reglementiert hatte.

· Industrielle Revolution : Ausgehend von GB, nach der Aufklärung durch rasend schnell gewordene wissenschaftlich-technische Entwicklung in Gang gesetzte Bewegung, in der sich im Laufe der Jahrzehnte die bäuerliche Gesellschaftsstruktur in eine städtisch industrielle Struktur umwandelt; Verwendung neuer Kenntnisse, Techniken, Arbeitsabläufe; Arbeitsteilung und Spezialisierung, größere Mobilität der Menschen; Bauernbefreiung, neue Energiequellen;
Zyklische Entwicklung: Aufschwung-Boom-Rezession-Krise: Bisher 5 Zyklen mit 56 Jahren Dauer.

· Kommunismus : Von Karl Marx begründete und vom Fabrikbesitzer Friedrich Engels weiterentwickelte Weltanschauung (= Ideologie), die unter Einbeziehung der Ideen des Sozialismus (s.u.) von der Auffassung ausging, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu verändern (= Beteiligung aller an den Produktionsmitteln) könne nur mit Gewalt (Revolution) durchgeführt werden.

· Sozialismus : Aufgrund der in der IR entstandenen gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten geborene Idee, das Unglück der Ausgebeuteten sei aus dem alleinigen Besitz Weniger an Produktionsmitteln hervorgerufen worden; daher befürwortet der Sozialismus eine Beteiligung / Mitsprache der Proletarier am Einsatz der Produktionsmittel und der Verwendung des Gewinns in Form der Vergesellschaftung der Produktionsmittel.


6. Das Deutsche Kaiserreich

Daten & Ereignisse
. 1864 Preußen und Österreich besiegen Dänemark: Holstein wird österreichisch, Schleswig preußisch
. 1866 Der Deutsche Bund unter der Führung Österreichs und Sachsens kämpft erfolglos gegen Preußen, welches den Bund verlassen hat.
Preußen annektiert Hannover, Holstein, Hessen-Kassel, Nassau und Frankfurt.
Österreich, Liechtenstein, Luxemburg werden damit unabhängig·

. 1866 Österreich muss Venetien (darunter sogar deutschsprachige Gebiete: Sauris, 7 und 13 Gemeinden) an Preußens Bündnispartner Italien abtreten. Da nur 25% der Bevölkerung Österreichs Deutsche sind, wird Ungarn gleichberechtigt. Es entsteht die Doppelmonarchie Kaisertum Österreich-Königreich Ungarn.
. 1870/71 Deutsch-französischer Krieg
· 1871 : Gründung des "zweiten" Deutschen Kaiserreiches; Frankreich tritt Elsass-Lothringen an Deutschland ab und muss eine hohe Kriegsentschädigung zahlen.
· 1890 : Entlassung Bismarcks: Beginn der Wilhelminischen Ära (Wilhelm II. schon seit 1888 im Amt)

Begriffe
· Bismarcksches Bündnissystem: Bismarck versuchte nach dem deutsch-französischen Krieg
1. Frankreich außenpolitisch zu isolieren und
2. mit möglichst vielen anderen europäischen Staaten Bündnisse zu schließen, unter Ausnutzung der Spannungen dieser Mächte untereinander, die es ihnen unmöglich machen sollten, sich gegen Deutschland zu verbünden.

Deutschland ist mit Österreich, Italien, Russland, Rumänien und informell auch mit Großbritannien verbündet.

Wilhelm II. erreicht das Gegenteil: Durch hektischen Aktivismus verprellt er alle Freunde, sodass 1914 Deutschland nur noch mit Österreich-Ungarn, Bulgarien und dem Osmanischen Reich verbündet ist.

Die Gegner im Ersten Weltkrieg haben zehnmal mehr Einwohner als die vier Mittelmächte:
USA-GB-F-Italien-Belgien-Russland-Japan-China-Rumänien-Serbien-Australien-Neuseeland-Südafrika-Kanada usw.

Deutschland arbeitet dafür mit Revolutionären zusammen. Der deutsche Geheimdienst finanziert u.a. Sinn Fein=IRA und die Bolschwewiki-Kommunisten unter Lenin.

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