Sonntag, 6. September 2009

Russland nach 1853

Im Krimkrieg von 1853-86 gegen die mit England und Frankreich verbündete Türkei verlor Russland einen Großteil der Krim und Südukraine.
Alexander II (1855-81) eroberte daraufhin das karg bevölkerte pazifische und zentrale Asien und leitete eine Reihe von Reformen ein: u.a wurde 1861 die Leibeigenschaft aufgehoben. Alexander II förderte die industrielle Entwicklung und begann den Bau der längsten Eisenbahn der Welt: die Transsibirische Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostok. Alexander II wurde 1881 ermordet.

Nach der Niederlage Russlands im Russisch-Japanischen Krieg 1904/1905 erzwangen die aufstrebenden liberalen Kräfte Zar Nikolaus II (1894-1917) zur Einführung eines Staatsparlamentes (Duma), welches sich 1906 konstituierte, aber wenig Einfluss hatte.

Russische Revolution
Der Erste Weltkrieg zeigte die Unfähigkeit des Zarentums, die grassierende Korruption und Wirtschaftskrise zu bewältigen. Gegenüber den deutschen und österreichischen Truppen erlebte die schlecht ausgerüstete und schlecht motivierte Armee des Zaren verheerende Niederlagen. Schliesslich brachen in März 1917 in Petrograd (seit 1914, später umbenannt in Leningrad und heute wieder Sankt Peter(s)burg) Unruhen aus, welche im Ausruf einer bürgerlichen- demokratischen Republik gipfelten. Nikolaus II sah sich gezwungen, am 15. März 1917 (nach russ. Zeitrechnung: Februar) abzutreten.
Zusammen mit seiner Familie wurde er von Bolschwiki am 16. Juli 1918 im Exil in Jekatarinenburg hingerichtet. Die provisorische Regierung unter dem liberalen Prinzen Lvov und später dem gemässigten Sozialrevolutionär Alexander Kerenski verlor jedoch schnell Boden an den radikalen Flügel der sozialistischen Arbeiterpartei (Bolschewiki), da die Provisorische Regierung den Krieg weiterführen wollte und die Landverteilung an die Bauern erst der nach Kriegsende zu wählenden Nationalversammlung überlassen wollte.
Insofern konnten die Bolschewiki unter Lenin, der mit deutscher Hilfe erst im April 1917 aus seinem Schweizer Exil eingereist war mit ihren Forderungen: "Frieden sofort, Landverteilung an die Bauern sofort" die Massen und die Sowjets der Arbeiter und Soldaten für sich gewinnen. Am 7. November 1917 ergriffen die Bolschewiki die Macht, angeführt von Lenin (Lenin war ein Pseudonym, eigentlich Wladimir Iljitsch Uljanow) und Leo Trotzki (eigentlich Leo Bronstein), stürzten die Regierung Kerenskis und übertrugen alle Macht an einen Rat von Kommissaren mit Lenin als Premier. Da der 7. November nach altem Russischen Kalender tatsächlich auf den 25. Oktober fiel, erhielt der Umsturz fortan den Namen 'Oktoberrevolution'. Lenin ließ sofort durch Dekrete das meist französische oder britische Industriekapital enteignen und das Land der Adligen und der Kirche an die Bauern verteilen. 1929 wird den Bauern das Land durch die Kollektivierung der Landwirtschaft unter dem Georgier STALIN (eigentlich Dschugaschwili) wieder weggenommen werden. Die Wahlen zur Konstituierenden Nationalversammlung Ende 1917 brachten eine absolute Mehrheit für die bäuerliche Sozialrevolutionäre Partei und nur knapp 20% für die Bolschewiki.
Lenin ließ kurzerhand im Januar 1917 die Nationalversammlung schließen und regierte diktatorisch weiter. Der demütigende Vertrag von Brest-Litovsk (3. März 1918) beendete den Krieg mit Deutschland. Russland musste Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, die Ukraine und Weißrussland an Deutschland abtreten. Im November 1918 kapitulierte das deutsche Reich vor den Westmächten und musste seine besetzten Gebiete im Osten räumen. Danach entbrannte ein brutaler Bürgerkrieg ("Rote" unter Lenin gegen die "Weißen"-zaristische Generäle mit Unterstützung Großbritanniens, Frankreichs und Japans), dem bis 1921 etwa 10 Millionen Menschen zum Opfer fiel . In einem kurzen Krieg mit Polen 1920 verlor Russland das heutige Ostpolen.

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